Warum Naggisch

Es war so um die Weihnachtszeit 2018 da standen wir in unserer ersten nachhaltigen Firma und wussten nicht so recht weiter. Damals stand die Frage im Raum ob wir das kleine Startup „Wirbelkinder“ ruhen lassen und in welche Richtung wir uns weiter orientieren und entwickeln wollten. Da die Idee eines Unverpacktladens schon mal als kurzer Gedankenblitz im Jahr 2017 aufkam, fiel dann 2018 eine wegweisende Frage…

„Warum machen wir nicht einen Unverpacktladen…?“

Sicherlich der Zeitgeist war zu dem Zeitpunkt der richtige aber wir wollten nicht nur einem Trend folgen. Wir versuchten zu dem Zeitpunkt schon ein nachhaltigeres Leben zu führen. Wir kauften nur in der „Kornblume“, dem Bioladen in Neckargemünd ein. Unseren Garten stellten wir zu einem Waldgarten mit Gemüseanbau um, kauften den Rest hauptsächlich auch noch auf dem Markt ein aber tatsächlich, auch wenn es sich abgedroschen liest, unser Müllberg war immer noch derselbe als zu der Zeit in der wir noch Aldi-Kunden waren. (Jaaaa… wir waren auch mal Aldi-Kunden) Aber den Kram dort hat unser zweites Kind dann nicht mehr so wirklich vertragen.

Sämtliche Gelegenheiten noch nachhaltiger einzukaufen waren uns zu weit weg. Der Unverpacktladen in Heidelberg kam uns zu weit weg vor und als eine geschäftige Familie von 4 Personen gab es neben ökologischen Aspekten auch einen zeitlichen und es war schlicht weg kaum bis gar nicht machbar dort einzukaufen.

Also stand eben die Aussage im Raum… „Lass uns einen Unverpacktladen machen.“ Corinn stieg sofort darauf ein und meinte… „warum eigentlich nicht?“ Nachdem sich die erste Aufregung dann gelegt hatte fingen wir an zu rechnen. (War ja nicht das erste mal, dass wir eine neue Firma ins Leben rufen wollten). Beim Rechnen kam der erste Schreck… Wenn wir soviel mit dem Laden verdienen wollen, dass es sich lohnt und für uns reicht, muss ja ein bestimmter Umsatz erreicht werden. Erst Recht wenn wir noch eine Mitarbeiterin vernünftig bezahlen wollen.

Ja… Nein… Vielleicht?

Als wir den errechneten Umsatz sahen, rutschte uns das Herz in die Hose und fast genauso spontan wie wir „Ja“ zur Idee gesagt hatten, sagten wir „Nein“ zur Verwirklichung. Puh… das war ein Schlag in den Magen. Der Knoten saß bei uns tief und die Enttäuschung war groß.

Nach einer Woche grübeln und Trübsal blasen, gingen wir das Thema nochmal, mit unserem Bauchgefühl und den anderen Erfahrungen aus bisher über 20 Jahren Selbstständigkeit, an. Wir sind Menschen die gerne unmögliches versuchen wollen, wenn wir davon überzeugt sind, dass das was wir machen wollen auch eine gute Sache ist. Also… unter Zuhilfenahme aller Erfahrungen der Selbstständigkeit, steckten wir unsere Bedingungen ab unter denen wir das Risiko eines Neustarts in ein völlig unbekanntes Territorium wagen wollten.

Das Ladengeschäft Naggisch während der Finanzierungsphase

Keine Finanzierung über eine Bank… Finanzierung aus der nahen familären Umgebung und über ein Crowdfunding, das die interessierten Neckargemünder von Anfang an mit einspannt. Das als Test ob so ein Konzept hier in Neckargemünd überhaupt gehen würde. Wie schon gesagt, die Zahlen waren anspruchsvoll aber nicht unmöglich. (Unmöglich gibt es nämlich eigentlich nicht.) Schlichtweg geringe Kosten waren die Bedingungen die wir hatten.

Und siehe da… Das Universum meinte es ausnahmsweise mal gut mit uns. Ein Laden in der Hauptstraße (unser jetztiger Standort) wurde kurzfristig frei und es waren keine weiteren Interessenten in Sicht. Die Vermieter ein Traum! Sie konnten sich für unsere Vision begeistern und stellten uns die Räumlichkeiten ohne eine Miete zu verlangen zur Verfügung. Die Neckargemünder… begeisterungsfähig, wir stellten fest, dass viele auf so einen Laden gehofft hatten, dass die Einwohner der Kernstadt Neckargemünds wieder einen Lebensmittelladen in ihrer Mitte haben wollten und bereit waren am Crowdfunding teilzunehmen.

Wir machten aber auch kräftig Werbung. Gerade das persönliche Gespräch hat uns sehr geholfen Beziehungen zu den einzelnen Interessenten aufzubauen und mit der Zeit auszubauen. Das Crowdfunding war der Hammer! In kurzer Zeit erreichten wir unser Fundingziel und für uns gab es kein zurück mehr.

Uaaaahhhhh…. wir machen einen Unverpacktladen!

Naggisch unverpackt Einkaufen das Ladengeschäft nach der Eröffnung

So war das Gefühl damals dann auch. Eine Mischung aus Aufregung, Übelkeit, Angst vor der Zukunft und immensener Vorfreude das Projekt zu realisieren. Die Realisierung begann dann auch im Sommer 2019. Es wurde Material gekauft, Möbel konstruiert und dann noch gebaut. Der Plan war noch zu Weihnachten 2019 zu eröffnen. Sportlich… aber machbar. Leider, leider wurde dann doch erst im Januar 2020 eröffnet und dann wieder für eine Woche zu gemacht. Warum? Krankenhausaufenthalt eines unserer Kinder….

Aber nach der Woche Pause, ging es motiviert weiter. Der Rest ist dann auch fast schon bekannte Geschichte…. nicht ganz…

Unsere liebe Miriam

Seit März 2021 begleitet und Miriam. Die beste, die zu unserem kleinen Familienbetrieb passt. Selber Mutter von zwei Kindern, führte vorher schon ein nachhaltiges Leben und hatte sich früh bei uns persönlich beworben. So wie wir es mögen. Einfach Corinn beim Einkaufen gefragt, an der Theke. Und da Corinn’s Bauchgefühl von vornherein gestimmt hatte, war es als wir Bedarf an einer tatkräftigen Aushilfe hatten klar das es Miriam sein sollte.

Wie gesagt. Seit März 2021 vervollständigt Miriam unseren Betrieb und ist uns eine große Hilfe dabei das Herzensprojekt von uns weiter auszubauen. Mit allem Für und Wider, auf Gedeih und Verderb… 😉

Jetzt wo unser Laden in der Hauptstraße Neckargemünds fast ausgewachsen ist und gut auf eigenen Beinen stehen kann, ist es an der Zeit weiter zu gehen. Weiter zu gehen..? Ja… weiter zu gehen. Stillstand ist nicht gesund. Man wird nur fett und ist aufgebläht, also weiter geht es.

Wir erweitern…

Eigentlich war uns von vornherein klar, dass nur der Laden uns nicht alleine ernähren kann. Also er ernährt dich aber uns nicht vollständig. Daher hatten wir uns von Anfang an gedacht, unser Angebot welches wir im Laden haben auch online anzubieten. Ein wenig veränderte Konditionen. Es geht nicht unverpackt, das ist leider klar aber plastikfrei, das ist sonnenklar! Zur Zeit arbeiten wir als in Hochtouren daran, dir die Möglichkeit des bequemen, nachhaltigen Einkaufs von zuhause aus zu geben. Wie das erfährst du dann auf weiteren Seiten.

Pass auf dich auf, bleibe uns gewogen und lebe gerne nachhaltig. Es lohnt sich! 😀
Corinn und Chima
Stand: 28.06.2022

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